Serie: Hochzeitsfotografie – Die Vorbereitung

Am kommenden Wochenende fotografiere ich meine erste Hochzeit. Die dabei gewonnenen Erfahrungen möchte ich mit euch hier auf Lichtathleten.com teilen und euch über die einzelnen Schritte am laufenden halten. Da die Hochzeit noch nicht statt fand und somit auch noch kein Bildmaterial existiert möchte ich also nun vorerst über die Dinge berichten, die mich die letzten Wochen schon im Punkto Hochzeit begleitet haben. Es geht um die Vorbereitung, also was alles nötig ist, damit man am Stichtag nicht plötzlich merkt dass die Akkus leer sind oder man ein entscheidendes Objektiv vergessen hat.
Durch das fehlende Bildmaterial mag dieser Artikel etwas theoretisch wirken, aber lest ihr einmal durch und bildet euer eigenes Urteil.

„Trockenübung“

Was mir sehr geholfen hat ist, wenn man die Hochzeit Schritt für Schritt im Kopf durchgeht und immer wenn man merkt was man an dieser Stelle an Equipment braucht es aufzuschreiben.
Was natürlich von Vorteil ist, ist wenn man schon auf vielen Hochzeiten war und genau weiß wie so etwas abläuft. Da ich mit meinen zarten 17 Jahren noch nicht auf so vielen Hochzeiten unterwegs war ist dies ein kleiner Nachteil meiner Planung. Vielleicht stelle ich mir das alles ganz anders vor als es letztendlich sein wird, aber ich denke dass ich mit meiner Zusammengesammelten Ausrüstung jede Eventualität abdecken und meistern kann.
Eine grundlegende Sache für eine Trockenübung der Hochzeit im Kopf ist, dass man den genauen Ablauf kenn und nach Möglichkeit sogar die Locations vorher schon besichtig har. Dazu muss man (logischerweise) vorher ausgiebig mit dem Brautpaar sprechen. Da dies in meinem Fall meine Cousine ist fiel es nicht besonders schwer den Kontakt aufzubauen. Zudem kenne ich schon die Halle, in der nach der standesamtlichen Trauung im kleinen Kreis die große Feier steigen wird.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf bin ich also durchgegangen was ich brauche.
So stelle ich mir vor, dass es im Standesamt vielleicht nicht ganz so viel Licht hat, was lichtstarke Optiken erfordert, da ich ja nicht in die Trauung hineinblitzen möchte.
Wenn dann die Feier in der Halle in vollem Gange ist, ist es draußen dunkel und die Beleuchtung dort wird sicherlich nicht reichen um bei Blende 8 oder anderen Kameraeinstellungen die man aus dem Studio gewohnt ist zu fotografieren. Demnach spielen auch hier die lichtstarken Optiken eine der Hauptrollen.

Alles aufschreiben!

Wenn man also die Trockenübung in seinem Kopf durchgeht und merkt was man an welcher Stelle benötigt, so ist es extrem wichtig dies alles niederzuschreiben, damit man dann auch wirklich alles mit einpackt.
Ich habe dies an meinem Computer getan und habe mich also eine Stunde hingesetzt und alles an Equipment und Kamera-/Objektivkombinationen aufgeschrieben was mir in den Kopf kam. Meine Liste an Equipment sieht folgendermaßen aus:

Wie ihr seht ist das einiges an Equipment. Da ich nicht alles davon selbst besitze habe ich mir auch gleich überlegt von wem ich mir das leihen kann.
Zudem habe ich mir auch Gedanken zu Equipment gemacht was nicht direkt mit der Kamera in Verbindung steht. So steht auch Panzertape und Kabelbinder auf meiner Packliste, da man damit einfach alles reparieren/befestigen/fixieren kann. Wer einmal bei einem Shooting ein geplantes Bild nicht machen konnte weil irgend ein Hintergrund nicht an der passenden Stelle blieb, der Gurt vom Rucksack gerissen ist oder sonstige Missgeschicke im Equipment passiert sind, der wird wissen warum ich das bei nahezu jedem Shooting dabei habe.

Kamera(s) mit Objektiv(en) und wo man sie trägt

Ganz elementar ist es, dass man weiß welche Kamera man wann mit welcher Optik einsetzen will. Denn wenn man ein super Motiv verpasst weil man schnell noch sein Teleobjektiv abschrauben muss, dann ist dies ein Supergau.
Deshalb habe ich mich entschieden zwei Kameras mit sich ergänzenden Objektiven bei mir zu tragen. Das bedeutet, dass es wenn wenig Licht vorhanden ist eine Kamera mit Zoomobjektiv + Blitz und eine mit einer Lichtstarken Optik sein wird.
Wenn ich jedoch nicht blitzen darf dann ist mein Plan, dass ich an beide Kameras lichtstarke Optiken hänge die sich ergänzen. In meinem Fall ist das dann eine 5D mit einem 50 1,4 und eine 450D mit einem 85 1,8. Durch den Cropfaktor der „kleinen“ Kamera habe ich einen wesentlich näheren Bildausschnitt mit dem 85er was mir auch bei geringem Licht die Möglichkeit der sich ergänzenden Brennweiten gibt.
Doch wie trägt man die Kameras am besten? Ich habe mich für eine Variante entschieden wie ich sie schon auf der Website von R-Strap entdeckt habe, nämlich dass man zwei R-Staps gleichzeitig trägt. Einen links und einen rechts. Doch damit einem diese sündhaft teuren alternativen Kameragurte nicht von der Schulter fallen muss man sie miteinander verbinden. Dazu habe ich mit einen alten Gurt einer Sporttasche genommen, ihn in die passende Länge geschnitten und mit kleinen Karabinern versehen.
Was man jetzt „nur“ noch braucht sind zwei der R-Straps. Da ich jedoch nur einen besitze und auch wirklich keinen weiteren kaufen möchte musste ich mir etwas anderes ausdenken. Zum Glück hat sich ein Klassenkamerad einen Sunsniper zugelegt, ein Gurt der nahezu identisch ist, nur mit anderem Markenlogo darauf. 
Mit diesen beiden verbundenen Gurten und meinen Objektivkombinationen gehe ich also ins „Gefecht“.

Was wird wo verstaut?

Da ich während der Trauung nicht dastehen möchte und in meinen etlichen Taschen und Rucksäcken nach einem neuen Akku oder einem Aufsteckblitz suchen muss habe ich auch schon im Voraus geplant was in welche Tasche kommt.
Meine normale Kameratasche wollte ich in der Zusammensetzung nicht ändern, da ich dort sofort weiß was wo ist. Für das geliehene Equipment und all die kleinen Extras die ich sonst noch mit mir herumtragen werde musste ich mir deshalb etwas anderes überlegen.
So habe ich einen großen Rucksack gewählt und dort alles hineingepackt was an „Krimskrams“ mitgeführt wird. Das sind dann Dinge wie Panzertape, Kartenlesern oder CD Rohlinge (falls ein Gast gleich ein paar Bilder mitnehmen möchte). Außerdem ist in diesem Rucksack auch mein Laptop und alle Ladegeräte die ich nur brauchen könnte verstaut.

Ich denke, dass ich mit dieser Zusammenstellung an Ausrüstung erfolgreich den Tag angehen kann. Wie sich meine Technik bewährt hat, was man verbessern kann, was beachtet werden muss und natürlich die Bildergebnisse seht ihr dann in den nächsten Artikeln dieser Serie zur Hochzeitsfotografie.

Hab ihr schon einmal eine Hochzeit fotografiert? Wie sind eure Erfahrungen dort gewesen und wie zufrieden war auch das Brautpaar mit euren Ergebnissen? Hinterlasst uns doch einfach einen Kommentar hier unter dem Artikel.

  1. Markus Antworten

    Wow, tolle Vorbereitung und interessante Gedanken die man sich merken sollte – wenn man auch mal in diese Situation kommt. Ich selbst habe noch keine Hochzeit fotografisch begleitet. Allerdings weiß ich aus Hochzeitsbesuch Erfahrung, es kommt alles anders als geplant :-D
    Aber genau das macht oftmals das besondere auch auf den Bildern aus – sie müssen auch nicht immer perfekt sein aber den Moment richtig bändigen und wiedergeben.
    Zwei Kameras ist ein Minimum, wenn man nicht sogar noch eine mit nimmt falls eine den Geist aufgibt um immer noch Flexibel mit einer weiteren Kamera zu sein.
    Was mir noch auffällt bzw. nicht erwähnt worden ist, ist der Punkt das alle Verwandten mal mit auf den Bildern sein sollen ( wenn du die Party/Feier begleiten sollst). Der Grund ist ganz einfach, wenn die nächste Generation Heiratet kommen zumeist die alten Generationen wieder zusammen, meistens sind das auch die seltenen Treffen der ganze Omas und Opas etc.. Und da ist es wichtig das diese auf Papier festgehalten werden da solch eine Zusammenkunft in Zukunft evtl. nicht mehr möglich ist.
    Ich wünsche dir viel Erfolg und bin auf die Ergebnisse/Berichte von dir dann gespannt ;-)

  2. Peter Antworten

    Nimm nicht so viel mit! Die Festbrennweiten sind zwar sehr lichtstark aber nicht so flexibel wenn es um den schnellen Schuss geht. Den richtigen Moment einzufangen, die Emotionen dieses Tages, das ist wichtig. Ich bevorzuge dazu lichtstarke Zoomobjektive. Aufsteckblitz immer drauf lassen, auch wenn er nur ausgeschaltet ist. Notebook CDs usw. brauchst du doch erst für die Post-Production und musst du nicht mit hinschleppen.

    Lass das Brautpaar einfach sich selber sein und versuche Stimmungen festzuhalten, das sind die Fotos die man auch in ein paar Jahren noch gerne sieht. Opa Hermann mit vollen Backen am Buffet, das will keiner.

    Denke auch an die Details in Großaufnahme! Ringe, Tischdeko, Brautschuhe, Blumenschmuck usw.

    Ansonsten: Viel Erfolg!

    lg Peter

  3. mamo Antworten

    cooler input!
    jedoch würde ich mir das mit den festbrennweiten nochmals wirklich gut überlegen!
    ich würde auf der 450D mit dem 24-70/2.8 fotografieren und auf der 5D mit dem 70-200/2.8 das reicht aus meiner sicht auch völlig aus.

    auf einer hochzeit die ganze zeit mit festbrennweiten rum rennen und den passenden bildausschnitt wählen finde ich sehr mühsam! und du bist auch zu wenig schnell für schnappschüsse.
    mit 24 mm (crop 1.6) bis 200mm bist du denke ich sehr gut abgedeckt!

    freue mich auf die ergebnisse!!

    gruss mamo

  4. Andreas Schroeder Antworten

    Alles ein wenig uebertrieben. Wozu brauch man ein MacBook und CD Rohlinge auf einer Hochzeit? Stativ kannste gleich zu Hause lassen, ebenso Deine Aufladegeraete. Reflektoren duerften bei den derzeitigen Lichtverhaeltnissen ebenso nicht viel nuetzen.

    Wenn Du aber beabsichtigst nach der Hochzeit noch ein wenig Zelten zu fahren, dann nimm das alles ruhig mit. Vergiss aber nicht auch noch Taschenlampe und Schlafsack einzupacken.

  5. Benjamin Harr Antworten

    Danke euch schon einmal für die zahlreichen Kommentare.
    Ich denke, dass es nicht schaden kann einen Laptop und Rohlinge mitzunehmen, da ich es ja nicht immer mit mir herumtragen muss und in Reserve halten kann für den Fall der Fälle.

    Der nächste Punkt ist die Vielzahl der Besucher. Ich werde auf jeden Fall versuchen jeden Besucher einzeln zu portraitieren oder in „Aktion“ zu fotografieren, damit man auch einen vielfältigen Über- und Einblick in die Hochzeitsgesellschaft bekommt.

    Bezüglich der Flexibilität mit den Brennweiten bin ich mir schon bewusst, dass ich mit den Festbrennweiten gebunden bin. Jedoch mag ich diese totgeblitzten Bilder nicht auf welchen die Personen aussehen als würden sie gleich von einem LKW mit Fernlicht überfahren werden.
    Natürlich werde ich auch Zoomobjektive dabeihaben und mit indirektem Blitz arbeiten, das steht außer Frage. Jedoch werde ich immer mindestens eine Festbrennweite an den Kameras tragen, da ich bei Reportagefotos Bokeh und geringe Schärfentiefe sehr passend finde.
    Ich werde sicherlich auch viele Fotos mit den Zoomlinsen schießen, da sie mir einfach mehr Flexibilität geben.

    Bald schon werde ich euch berichten können welche Strategie erfolg hatte und wie ich mit meiner Planung lag ;-).

  6. Markus Antworten

    Sehr interessant die verschiedenen Meinungen zu deiner „Tasche“.
    Ob man nun mit Frestbrennweite oder Zoom arbeitet ist meiner Meinung nach starke Geschmackssache Sache. Zoom ist Flexibel, aber kann auch stören einen Bildausschnitt zu finden. Bei einer Festbrennweite ist man fixiert auf das Motiv und muss sich nicht auf den Zoomring konzentrieren.
    Laptop, sollte auf keinen Fall fehlen. Man während des Essens Daten ins Backup schieben – zur Sicherheit.
    Viel Erfolg, bin gespannt auf deine Erfahrung!

  7. Wolfgang Heisel Antworten

    Ein Laptop dabei zu haben kann nicht schaden. Es spart im Idealfall viel Zeit wenn man gleich das Backup oder den Import erledigen kann.
    Beim eigentlichen Kamerequipment erscheint es mir allerdings auch so, dass du zuviel mitschleppen wirst. Dabei stören mich gar nicht die Festbrennweiten. Die gesamtzahl der Objektive mit überschneidenden Festbrennweiten ist eher irritierend. Welches Szenario erfordert z.B. die Verwendung eines 15-30er und eines 17-50er gleichzeitig? Das 15-30 kann aufgrund der schlechteren Blende definitiv raus. Und bei den Festbrennweiten kann auch eines von beiden raus. Unterschätze nicht was du mit Blende 2,8 alles machen kannst.
    Eine Festbennweite als Notnagel fürs ganz schlechte Licht wird sicher reichen.

    • Benjamin Harr Antworten

      Also bezüglich des Objektivparks nehme ich lieber mehr mit als zu wenig. Das 15-30 werde ich mitnehmen, da ich mit diesem Objektiv einfach eine Belichtungszeit von bis zu 1/15 ohne Stativ wählen kann. Der Einsatz eines 15-30 und des 17-50 ist nebenbei gar nicht so unwahrscheinlich, da die 30mm am Volformat etwa 19mm am Crop entsprechen. Somit „Überlappen“ sich die Objetkive nur um 2mm wenn ich das 15-30 an der 5D und das 17-50 an der 450D habe. Es ist für mich eine wunderbare Kombination wenn ich die Gesamtsituation aber auch einige Details einfangen möchte.

  8. Ivan Antworten

    Ich hatte vor einigen Wochen auch meine erste Hochzeit fotografiert und letztendlich viel zu viel mitgenommen. Grad gestern hab ich bei mir auf meinem Weblog was drüber geschrieben. Aber ich dachte mir, besser so, als dass mir dann was fehlt. Mein Macbook hatte ich auch dabei, weil ich befürchtet hatte, zu wenig Speicherkarten mit zu haben. Das hatte sich aber erübrigt. Es reichte aus. Die Erfahrung, dass ich mit einem Zoom Objektiv flexibler bin, als mit einer Festbrennweite, hab ich auch gemacht. Obwohl ich eher ein Festbrennweiten Liebhaber bin. Ich kam übrigens mit einem 24-70mm Objektiv (an DX) extrem gut zurecht und das hatte ich für fast alle Situationen benutzen können. Mein 80-200 f/2,8 hatte ich bewusst daheim gelassen, weil das einfach sauschwer ist.

    Die Herangehensweise, wie ich mich vorbereitet habe, ähnelt übrigens deiner sehr stark. Ich denke, Vorbereitung ist einfach alles. Und die Frage, wo ich wie und welche Kamera trage (ich hatte auch zwei imEinsatz) hab ich mich auch gefragt. Witzig. Auf die R-straps kam ich nicht. Hätte mir mit Sicherheit etwas Erleichterung geschaffen.

    Danke für den Erfahrungsbericht. Das zeigt mir einfach, dass man Vorbereitung extrem wichtig ist und auch, dass ich doch einiges richtig gemacht habe. Klasse!

    Grüße
    ivan

  9. Lenny Schayer Antworten

    Hab mir gerade deinen Bericht durchgelesen.
    Hast dir wirklich viele Gedanken dazu gemacht. 2 Kameras sind ein muss. So wie du es dir vorgestellt hast mit Weitwinkel und Tele.
    Eine Sache im ganzen Artikel halte ich für eher überflüssig. Die DVD’s du wirst normalerweise auf einer Hochzeit nicht dazu kommen DVD’S zu brennen. Manchmal wird sogar die Zeit knapp die CF-Karten zu leeren. Da es auch noch deine Cousine ist wirst du da auch noch Leute kennen mit denen du dich auch mal kurz unterhalten willst…

    VG
    Die Schayers

  10. Thomas Antworten

    Was ich immer dabei habe ist eine weiße Styroporplatte (resp. zwei mit Klebebandscharnier) oder ein weißes Leintuch. So kann man kostengünstig (!!!) mit einem Assistenten Schatten aufhellen ohne das Motiv mit Aufhellblitz zu erschlagen und braucht nicht soviel Zeit bei der Nachbearbeitung. Möglicher Nachteil: lichtempfindliche Personen kneifen evtl. die Augen zu.

    LG Thomas

  11. Daniel Antworten

    Das schlimme an Hochzeiten ist, dass man nichts unter Kontrolle hat. Man muss schnell & flexibel auf verschiedenste Entwicklungen eingehen können. Auf Absprachen hört das Brautpaar selten, es hat ja auch anderes im Kopf ;-)
    Was braucht man also?
    – 50er/85er 1,4/1,8 Festbrennweite für die „Braut + Bräutigam“-Motive
    – Ein lichtstarkes (Tele-)Zoom für den Rest der Zeit!

    – Und viel Glück um den richtigen Moment einzufangen!

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